1.113 km Radreise - als Teil einer Weltreise mit dem Fahrrad - von der kenianischen Grenze nach Norden zu den Sipi Falls am Mount Elgon, dann nach Südwesten zur Quelle des Nil am Victoria-See und weiter in die Hauptstadt Kampala, dann nahe an die Grenze zum Kongo nach Süden in den Queen Elizabeth National Park an den Lake Edward und weiter nach Süden bis zur Grenze nach Ruanda.
26.07. - 11.08.2007 / 17 Tage
1.113 km
11.363 Höhenmeter
Höchster geradelter Punkt: 2.225 m
Bericht hinter den Fotos. Hier direkt zum Bericht!
Nachdem wir von Kenia aus über die Grenze und somit tiefer ins Inland Schwarzafrikas gefahren waren, war alles scheinbar anders: Die Menschen noch offener und lachender, etwas weniger Verkehr und noch mehr "Muzungu" (weißer Mann) schreiende und winkende Kinder.
Nach Indien war das Essen in Afrika eher bescheiden. Die Mahlzeiten bestanden, wenn nicht aus Pommes Frites, dann aus Reis, Maniok und Matoke (einer Art Kochbananenpamps, der aber nach Kartoffelbrei schmeckte).
Wir fuhren erst mal nach Norden zu den Sipi-Falls am Mount Elgon, bevor es nach Südwesten Richtung Kampala, der Hauptstadt Ugandas, ging. Doch 80 km vor der Stadt gab meine LX-Kurbel den Geist auf. Nach über 35.000 km war das Innenlager so ausgefahren, dass sie sich gelöst hatte. Ersatz wäre wohl erst irgendwo in Südafrika zu bekommen gewesen, eine Reparatur war auch nicht möglich, also blieb mir nichts anderes übrig, als eine uralte gebrauchte Shimano-Kurbel mit passendem Innenlager und Kettenblättern einbauen zu lassen. Problem ab diesem Tag: Meine Übersetzung in den kleinen Gängen, also am Berg, war alles andere als optimal, aber zumindest konnte ich weiterfahren. Also irgendwie doch mal wieder Glück gehabt!
Nach einer kurzen Begutachtung der wenig spektakulären Quelle des Nil, dem größten Fluss der Erde, am Victoria-See, dem größten See Afrikas, gings nach Kampala. Zu sehen gab´s hier außer fürchterlichem Verkehrschaos im Zentrum nichts und so waren wir, nachdem Hugo endlich sein sündhaft teures Ruanda-Visum im Pass hatte (ich brauchte als Deutscher keins... :-)), froh, hier wieder rauszukommen. Auf und ab gings durch tropische Wälder und Bananenplantagen nach Westen bis Fort Portal nah der Grenze zum Congo.
Entlang der Rwenzori Mountains gings dann südwärts. Mal wieder überquerten wir den Äquator, bevor wir den Queen Elizabeth Nationalpark erreichten. Nach Wochen durch und über grüne Hügel und Berge fuhren wir hier endlich zum ersten Mal durch typisch afrikanische Savannenlandschaft. Vorbei an zahllosen Antelopen gings über rüttlige Piste an den Lake George, wo, wie erhofft, tatsächlich Nilpferde im Wasser auf uns warteten. Raus kämen sie nur nachts und dann seien sie so gefährlich, dass sich selbst die Bewohner des einfachen kleinen Dorfes am See in ihre Lehmhütten zurückziehen würden, so sagten sie uns. Also campten wir, in sicherem Abstand zu sowohl den Herden neugieriger Kinder, als auch zu den Hippos, mitten im Park, umgeben von nichts als den nächtlichen Geräuschen der Tiere um uns herum.
Am nächsten Tag fuhren wir zur westlichen Seite des Parks, zum Lake Edward an die Grenze zum Congo und auf der rüttligen Wellblechpiste passierte dann tatsächlich das Unglaubliche: Direkt neben der Straße eine Herde wilder Elefanten und unfassbarerweise: ein Löwe! Ich kam ein paar Sekunden zu spät, um ihn zu sehen, aber Hugo war sich sicher, ihn gesehen zu haben. Ich war hin- und hergerissen zwischen der Enttäuschung, ihn nicht gesehen zu haben, und der Sorge über diese Situation. Denn auf einem Fahrrad war die Nähe eines Löwen eigentlich alles andere als spaßig! Er tauchte leider/zum Glück nicht mehr auf und so fuhren wir weiter, am Haupteingang zum Park vorbei, an dem man hätte ordentlich zahlen müssen, was wir aber nicht wollten.
Auf einer Straße, auf der wohl sonst kein Tourist entlang kam, geschah dann, als hätten wir nicht schon genug Glück gehabt, etwas, was uns wirklich aus dem Sattel hob: Direkt vor uns, nur ein paar Meter von Hugo entfernt, der gerade noch rechtzeitig gebremst hatte, begann eine gewaltige Herde von Elefanten in gemächlichem Tempo die Straße zu queren. Mucksmäuschenstill, fast regungslos und voll angespannt verfolgten wir die nicht enden wollende Parade von großen und kleinen Elefanten. Erst nach einer scheinbar endlosen halben Stunde war das eigentlich alles andere als ungefährliche, aber atemberaubende Schauspiel vorbei. Wir fuhren vorsichtig weiter, als nur ein paar Minuten später unfassbarerweise schon wieder eine Herde den Fahrweg vor uns kreuzte und neben ihm stehenblieb. Beim vorsichtigen Vorbeifahren konnte ich einfach nicht anders, als stehenbleiben und noch ein Nah-Foto schießen...
Nach einer Nacht in einem sehr einfachen Dorf am Lake Edward, in dem uns mal wieder hunderte von Kinder begleiteten, gings zurück zur Hauptstraße und weiter nach Süden, wo ich irgendwo auf einem der zahllosen Anstiege den viertelmillionsten Höhenmeter dieser Reise fuhr. Drei Tage später war die Afrika-pur-Zeit in Uganda vorbei und es ging bei Kabale über die Grenze nach Ruanda!