Radreise durch Sardinien, Korsika, Elba und die Toskana
2.379 km von Olbia im Nordosten Sardiniens nach Süden entlang der Ostküste, die Westküste nach Norden, per Fähre nach Korsika, dort entlang der Westküste nach Norden, durchs Inland an die Südspitze der Insel und entlang der Ostküste an die Nordspitze, von Bastia per Fähre nach Elba, einmal um die Insel und per Fähre aufs italienische Festland, dort in einem Bogen durch die Toskana nach Pisa.
31.08. - 06.10.2004
2.379 km
Höhenmeter unbekannt
Höchster geradelter Punkt: 1.311 m
Bericht hinter den Fotos. Hier direkt zum Bericht!
(955 km) Wir landeten bei bestem Wetter auf dem Flughafen Olbia im Nordwesten der italienischen Insel Sardinien, packten Räder und Taschen vor dem Flughafengebäude und radelten los Richtung Süden, immer entlang der Ostküste der Insel. Auf der S125 war der Verkehr an der touristischen Costa Smeralda anfangs noch sehr dicht. In der Cala de Budoni sprangen wir zum ersten Mal in das kristallklare und warme Mittelmeer, bevor es weiter auf kleineren Nebenstraßen an Siniscola vorbei nach Orosei.
Dort versuchten wir, näher am Meer zu bleiben, statt der Straße in die Berge zu folgen, und so schoben und trugen wir Gepäck und Räder über einen sandigen Pfad, erklommen einen steilen Pass und rollten hinab nach Cala Gonone und zur Caletta Fuili. Dann blieb am nächsten Tag aber nur der Weg über steile Serpentinen hinauf zur S125, der wir weiter Richtung Süden folgten,
bergauf bis auf knapp 1.000 m Höhe. Über die Pässe Passo di Silana und Genna Cruxi ging es weiter zum Altopiano Su Golgo und hinab nach Baunei. In einiger Entfernung zum Meer radelten wir in den nächsten Tagen weiter nach Süden. Meist übernachteten wir irgendwo im Zelt in freier Natur. Ein geschütztes Plätzchen fand sich meist völlig problemlos.
Über Muravera südwärts bogen wir auf eine kleine Schotterstraße zum Capo Ferrato ab, bevor wir an der sehr touristischen Costa Rei vorbei zum südöstlichsten Punkt Sardiniens, dem Capo Carbonara, radelten. In Torre delle Stelle gingen wir bei Manni´s Tauchzentrum zwei Tage tauchen, bevor wir uns durch den wenig sehenswerten Großraum Cagliari über Autobahnen und stark befahrene Schnellstraßen kämpften. Wir ließen den südlichsten Punkt der Insel aus und radelten über Villamassargia hinüber zur Westküste und nahmen in Portovesme die Fähre zur Isola de San Pietro, wo wir Sonne, Strand und Meer genossen. Ziemlich steil ging es über die kleine Insel an die Süd- und die Westküste, bevor wir wieder mit der Fähre zurück nach Sardinien
fuhren.
Wir folgten der kleinen Küstenstraße teils steil und anstrengend nach Norden bis Portixeddu, wo wir gezwungenermaßen wieder ins Inland abbogen. Erst noch auf und ab, dann flach über Terralba wieder ans Meer bei Marina de Arborea, wo wir unser Zelt nach einem Sprung ins Meer in einem nahen Wald aufschlugen. Über die wenig spektakuläre Sinis-Halbinsel ging es zum überlaufenen Capo San Marco und dann über Sand- und Schotterpisten sehr schön direkt am Meer entlang nach Norden an einsamen Badebuchten vorbei. Wir schnorchelten und badeten, ließen Wildzelten aber aufgrund von zahlreichen Kontrollposten und Polizeistreifen lieber bleiben.
Über Cuglieri ging es weiter an der Westküste nach Norden und über Bosa auf die spektakuläre Küstenstraße nach Alghero mit grandiosen Aussichten über Küste und Meer, allerdings ohne Möglichkeiten, versteckt ein Zelt aufzubauen, so dass wir auf dem Campingplatz in Alghero zelteten. Über das Cap Caccia mit atemberaubender Aussicht fuhren wir an tollen Grotten mit noch tolleren Eintrittspreisen vorbei und durch brütende Hitze ging es bis an den nordwestlichsten Punkt Sardiniens, zum Torre Pelosa, hinter dem man die Isola Piana und die sich anschließende karge, ehemalige Gefangeneninsel sehen konnte. Es war schön, aber ziemlich überlaufen mit Touristen und so fuhren wir zurück und Richtung Osten nach Porto Torres. Aus Zeitgründen ließen wir den nordöstlichen Zipfel Sardiniens aus und nahmen hier die Fähre nach Korsika.
(943 km) Im Nachhinein sollten wir uns noch ärgern, hier die wesentlich teurere Fähre genommen zu haben, da noch genug Zeit gewesen wäre, bis zur günstigeren Fähre im Nordosten Sardiniens zu radeln. Aber so legten wir im Hafen von Propriano an, wo uns, anders als auf Sardinien, drohende Wolken begrüßten. Nach einer Nacht auf dem Campingplatz und einem Frühstück mit frischem französischen Baguette radelten wir los. Es ging so, wie auf der gesamten restlichen Strecke dieser Insel, stets bergauf oder bergab und so pedalten wir auf der D157 am Golfe de Valinco entlang nach Norden.
Über einige Steigungen ging es zum Golfe d´Ajaccio und auf schöner Strecke nach Ajaccio, wenn auch auf dem letzten Stück gezwungenermaßen über die Autobahn. Über die D81 ging es dann weiter nach Norden entlang der Westküste Korsikas am Golfe de Sagone vorbei auf schöner Strecke über Cargèse und am nächsten Tag durch leichten Nieselregen weiter zur Calanche de Piana, die wir zum Glück wieder in strahlendem Sonnenschein erreichten. Durch imposante Felslandschaften mit zahllosen Fotomotiven und atemberaubenden Aussichten ging es auf spektakulärer Straße weiter bis nach Porto und stetig bergauf weiter nach Osani.
Vorbei am Golfe de Galéria ging es über eine zwar schlechte, aber landschaftlich tolle und kaum befahrene Straße weiter nach Norden bis Calvi, wo wir der Küste weiter nach Nordosten bis zur Ile Rousse folgten, die von Touristen völlig überlaufen durch eine Brücke mit Sardinien verbunden war. Wir sparten uns den Trubel, fuhren weiter bis Lozari und bogen am nächsten Tag Richtung Inland nach Süden ab.
Nach einer Nacht mit Mäusebesuch am Zelt fuhren wir auf der N2197 bei wenig Verkehr und schönem Wetter hinauf auf 650 m und über Ponte Leccia wieder auf die N197, wo der Verkehr merklich dichter war. Über Corte radelten wir mittig durch die Insel nach Süden über steile und stark befahrene Straßen bergauf und bergab bei ziemlicher Hitze. Doch landschaftlich war die Strecke sehr schön und bei Vivario bogen wir dann auch endlich wieder auf eine Nebenstraße ab. Praktisch ohne Verkehr fuhren wir über Serpentinen auf 1.311 m Höhe über den Col de Sorba, bergab über Ghisoni und nach einer Nacht im Foret Domeniale de Marmano wieder hinauf über den Col de Verde über 1.300 m und weiter über Zivaco nach Süden.
Mäßig steil, aber lang gezogen bergauf ging es dann gestärkt mit Kastanien-Crêpes über den Col de la Vaccia auf 1.199 m und über endlose Kurven lange bergab und durch eine tiefe Schlucht hinunter fast bis auf Meereshöhe. Über Sartène ging es dann weiter bergauf und bergab bis zur Südküste der Insel, der wir über kleinere Hügel südostwärts bis Bonifacio folgten. Leider war der sehr sehenswerte Ort mit seinen Häusern über spektakulärer Steilküste und seiner schönen Altstadt völlig mit Touristen und Reisegruppen überlaufen, so dass wir uns schnell wieder auf den Weg nach Norden machten, immer entlang der Ostküste.
Über Porto Vecchio, wo wir eigentlich noch einmal tauchen gehen wollten, was aber aufgrund zu starken Windes angeblich nicht ging, bogen wir noch einmal ins Inland ab und fuhren über die D368 in brütender Hitze steile Kehren bis hinauf auf 1.000 m Höhe. Insbesondere die letzten Kurven im Ort L´Ospédale hatten es in sich, so dass wir uns schon auf ein Bad im Stausee freuten, doch der war quasi ausgetrocknet. So radelten wir durch schöne Landschaft weiter nach Norden über Zonza und dann über den Col de Bavella durch spektakuläre Landschaft über 1.220 m Höhe und durch ein lang gezogenes Hochtal mit grandioser Aussicht auf die berühmten Aiguilles de Bavella. Auf schlechter Straße radelten wir wieder bergab zur Küste nach Solenzara und dann durch die einzige wirkliche Ebene Korsikas nach Norden bei viel Verkehr über Ghisonaccia und Aléria entlang der Ostküste. Begleitet von Gewitter mit Donnergrollen und gelegentlichen Schauern radelten wir weiter nordwärts und über die weniger befahrene Halbinsel am Étang Biguglia in den dichten Stadtverkehr von Bastia.
Da die nächste Fähre Richtung Italien ohnehin erst in drei Tagen ablegen sollte, machten wir uns an die Umrundung des Cap Corse, dem nördlichen, langgezogenen Zipfel der Insel. Über die äußerst steile D264 kämpften wir uns sehr anstrengend nach Westen aus der Stadt hinaus auf 538 m und wären wohl besser die längere, aber vermutlich weniger steile D81 gefahren. An der Westküste des Cap Corse angelangt, drehten wir nach Norden und nach einer Gewitternacht radelten wir auf sehr schöner und kaum befahrener Küstenstraße bis zum nördlichsten Punkt nach Tollare und dann entlang der Ostküste wieder nach Süden an ebenfalls schöner, aber nicht ganz so wilder und steiler Küste entlang zurück nach Bastia. Am nächsten Mittag lagen wir auf dem Sonnendeck der Fähre nach Livorno und unsere wirklich schöne Zeit auf Korsika war vorbei.
(114 km) Wir radelten auf dem italienischen Festland von Livorno aus an völlig zugebauter Küste auf langweiliger Strecke direkt neben einer Autobahn entlang bei viel Verkehr über Rosignano und Cécina bis in den hässlichen Hafenort Piombino, wo wir uns aufgrund dieser ernüchternden Küstenlandschaft dazu entschlossen, die Fähre auf die italienische Insel Elba zu nehmen.
Mit der günstigeren Fähre von Teramar legten wir kurze Zeit später im schönen Hafenstädtchen Rio Marina auf Elba an. Nach einem Abstecher nach Cavo im Norden radelten wir bergauf ins Inland der Insel über zwei Gebirgszüge und wieder hinab ans Meer nach Porto Azzurro. Bergauf und bergab ging es dann entlang der Südküste nach Campo nell´Elba und über eine tolle Panoramastraße am Meer entlang über Pomonte in einem Bogen an die Nordküste, hinauf auf 375 m bei Marciana und wieder bergab nach Marciana Marina am Meer.
Hier gingen wir noch einmal tauchen, bevor wir weiter nach Portoferraio fuhren, wo wir die Fähre zurück zum italienischen Festland nahmen.
(367 km) Zurück in Piombino radelten wir über die autobahnähnliche 398 nach Venturina und weiter über wenig spektakuläre Strecke über Campiglia und Suvereto leicht bergauf und bergab. Über die etwas schönere 329 radelten wir Richtung Castagneto und über Canneto und Sassa weiter nach Norden bis nach Ponteginori, wo wir wieder auf eine größere Straße stießen und der 68 bei deutlich stärkerem Verkehr Richtung Osten folgten.
Kurz vor Volterra ging es dann in zahlreichen steilen Kehren bergauf bis auf 531 m Höhe in den sehr schönen Ort mit schöner Altstadt und engen Gassen. Nach einem grandiosen italienischen Eis ging es bergab und weiter nach bergauf und bergab nach Osten bis Castèl San Gimignano, wo wir nach Norden abbogen und erneut kräftig bergauf in den Ort nach San Gimignano radelten, anstatt außen um den Berg herum, wie man es fast überall sonst auf der Welt machen würde. Wir schlugen die Richtung Westen ein und radelten über Péccioli, Terriciola und Casciana im Zick-Zack-Kurs dem Großraum Pisa entgegen.
Nach der obligatorischen Besichtigung des schiefen Turms von Pisa machten wir uns, da es sonst nichts in der Stadt zu sehen gab, auf den Weg nach Westen, noch einmal an die Küste nach Marina di Pisa, wo wir uns vom Mittelmeer verabschiedeten und anschließend für die Zeltplatzsuche zurück Richtung Pisa fuhren.
Nach einer Nacht an einem Waldrand radelten wir zum Flughafen, ergatterten mit freundlicher Unterstützung des Flughafenpersonals in einem Abstellraum leere Kartons und sogar Luftpolsterfolie, packten Räder und Gepäck und kurze Zeit später saßen wir leider schon im Flugzeug zurück in die Heimat.