English

Thailand per Rad - Süden & Mitte

1.756 km Radreise - als Teil einer Weltreise mit dem Fahrrad - durch die Provinz Satun im Südosten Thailands mit Ko Tarutao und Ko Adang nach Ko Lanta und Ko Phi Phi, über Railey zum Ao Phang Nga Nationalpark, weiter nach Norden mit Abstecher nach Myanmar, zur Insel Ko Tao und über Bangkok und Ayuthaya zur kambodschanischen Grenze.


Reiseroute

Daten

27.10. - 03.12.2005 / 38 Tage

1.756 km

8.008 Höhenmeter

Höchster geradelter Punkt: 135 m

Reisebericht

Bericht hinter den Fotos. Hier direkt zum Bericht!



Gefällt dir Thailand I per Rad?

Teile Thailand I per Rad!



Fotogalerie


Bericht

Nach ein paar erholsamen Strandtagen auf der Insel Pulau Langkawi und einigen kalten Bieren (Duty-Free-Zone!) kehrten Steffi und ich Ende Oktober Malaysia den Rücken und bestiegen das Boot nach Satun, der südwestlichsten Provinz Thailands. Wir wussten durchaus, dass die Westküste Thailands von Süden nach Norden bis Phuket immer touristischer, überlaufener und teurer werden würde. So freute ich mich ganz besonders, als ich erfuhr, dass die noch kaum bekannte Inselgruppe des Ko Tarutao Nationalparks ganz im Süden Thailands bereits mit Booten erreichbar war, obwohl der Nationalpark eigentlich erst Mitte November öffnete. So waren wir denn auf der völlig unbebauten Insel Ko Adang mit zwei Schweden auch die einzigen Gäste! Die Parkranger kochten sogar für uns und wir konnten mein Zelt direkt am Strand mit Meeresblick aufbauen. Vier Tage verbrachten wir auf der Robinsoninsel mit Schnorcheln, Tauchen, Dschungeltrekking und Faulenzen, bevor wir schweren Herzens das Boot zurück zum Festland nahmen.

 

Dort ging es über Palian zu einigen Wasserfällen bei Trang, an die Strände des Hat Chao Mai Nationalparks und dann weiter auf die Insel Ko Lanta. Als 1989 die thailändische Regierung das Abholzen der Urwälder verbot, war dies zwar gut für den Wald, aber nicht für die Arbeitselefanten, die mit einem Schlag arbeitslos geworden waren. Den Führern der armen Jumbos blieb nichts anderes übrig, als mit ihren Tieren in Bangkok um Futter zu betteln. Dann erst kam man auf die Idee, die Elefanten im Süden Thailands für Touristentreks einzusetzen. Damit den Tieren ein würdiger Lebensabend gesichert ist, sollte man solche Treks also eigentlich durchaus mitmachen. Das taten wir dann auch, in teils strömendem Regen zu einer Höhlenwanderung und zurück. Das Ganze war auch sehr schön, doch leider stellte sich im Nachhinein heraus, dass Sanuii erst 15 Jahre alt war und somit nie ein Arbeitselefant gewesen war. Hätte ich das gewusst, hätten wir den Ritt ganz sicher nicht gemacht...

 

Am nächsten Tag gings dann mit der Fähre zur weltberühmten Insel Ko Phi Phi. Während sich auf Ko Lanta die Schäden des Tsunamis vom Dezember 2004 noch in Grenzen gehalten hatten und wir kaum noch etwas davon gesehen hatten, war der eng mit Bungalows und Hotels bebaute Palmenstreifen von Ko Phi Phi Don regelrecht dem Erdboden gleichgemacht worden. Als Thailands am zweitschwersten betroffenes Gebiet war von den einfachen Unterkünften schlicht nichts stehen geblieben und bei den großen Hotelblöcken war erst bei wenigen die Sanierung abgeschlossen. So standen nur noch vereinzelt Palmen auf einer großen leeren Fläche und wo man nur hinschaute oder hinhörte, überall wurde gebaut. Dies und teure verbleibende Unterkünfte hielten uns aber nicht ab, einen Tagesausflug mit einem kleinen Longtailboot zur unbewohnten Nachbarinsel Ko Phi Phi Leh zu unternehmen. Wer das Paradies sucht, findet es genau hier! Leider waren wir nicht die einzigen, denen das aufgefallen war und spätestens seit dem Film "The Beach" mit Leonardo Di Caprio, der in der atemberaubend schönen Maya Bay gedreht wurde, ist man hier stets in Gesellschaft. Und doch, keine Frage, mit dieser Traumbucht, steilen Klippen, glasklarem Wasser und engen steilem Fjord mit tieftürkisem Wasser ist dies der bislang unglaublich schönste Flecken Erde dieser Reise, sofern man sowas denn überhaupt sagen kann.

 

Nach zwei teuren Nächten ging es mit dem Boot weiter nördlich nach Ao Nang, von wo aus wir am nächsten Tag mit einem kleinen Longtailboot nach Railey, dem weltberühmten Mekka der Freeclimber fuhren. Dort kletterte ich an Seilen an teils überhängenden Wänden in eine tiefe von allen Seiten von hohen Steilwänden umgebene Lagune und erkundete mit Stirnlampen dunkle riesige Höhlensysteme, die teils bergauf durch ein ganzes Bergmassiv führten und in der Mitte einer berühmten Bigwall-Steilwand endeten und somit atemberaubende Ausblicke auf Buchten und Kletterer boten. Wir badeten im glasklaren türkisen Wasser und schwammen zu steil aus dem Meer herausragenden Felsformationen.

 

Am nächsten Tag gings durch beeindruckende Felslandschaften weiter nach Norden nach Phang-Nga, wo wir Tickets für unsere vorerst letzte touristische Sightseeing-Tour kauften. Mit dem Longtailboot fuhren wir am folgenden Tag durch die berühmten steilen Felsinseln des Ao Phang Nga Nationalparks, machten Pause beim schwimmenden muslimischen Dorf Koh Panyee, das fast vollständig auf Stelzen im Meer gebaut war, und folgten den Spuren von James Bond und zahlloser anderer Touristen mit einem Abstecher zum berühmten "James-Bond-Felsen", der aus dem Film "The man with the golden gun" bekannt ist: das Highlight an diesem meinem einhundertsten Reisetag!

 

Phuket mit dem größten Touristentrubel Thailands überhaupt ließen wir links liegen und bogen ab auf die Nord-Süd-Straße Nr. 4, "nur" noch 850 km bis Bangkok. So gings vorbei an den traurigen Resten von Khao Lak, der am schwersten vom Tsunami betroffenen Region Thailands. Noch immer lag das Polizeiboot, von dem die Bilder im Dezember letzten Jahres um die ganze Welt gingen, am Waldrand auf dem Trockenen, mehrere Kilometer von der Küste entfernt! Den Ort, in dem wir übernachten wollten, konnten wir nicht finden, es gab ihn schlicht nicht mehr!

 

Nach 200 km an der Westküste gen Norden übernachteten wir in Ranong, von wo aus wir am nächsten Morgen mit einem kleinen Longtailboot nach Kawthoung fuhren, dem südlichsten Ort auf dem Festland von Myanmar. Neben der Erneuerung unseres 30-Tage-Visas für Thailand hatten wir uns einen interessanten Tag in Myanmar versprochen, doch uns erwartete nur ein Hafenort wie jeder andere in Südostasien. Die Reise auf der Straße nach Norden war für Ausländer verboten, zu sehen gab es im Ort nichts und so fuhren wir schon mittags wieder zurück nach Thailand.

 

Am nächsten Tag radelten wir weiter nach Nordosten bis Chumphon an der Ostküste und erreichten somit wieder das südchinesische Meer, das wir an Malaysia's Ostküste vor genau 30 Tagen verlassen hatten. Zu jedem Vollmond im November wird in Thailand Loi Krathong gefeiert. Umrahmt mit Musik, Wettbewerben und vielen Aufführungen werden abends schwimmende, kunstvoll hergerichtete Gestecke aus Blumen und Bananenblättern mit brennenden Kerzen auf Flüssen, Seen und Kanälen Thailands von jedem Buddhisten auf die Reise geschickt. So befreit sich dieser von allem Schlechten und Bösen, welches nun auf dem Wasser mit seinem Gesteck von ihm fortgetragen wird. Wir hatten das Glück, diese Tradition bei Chumphon auf einem Festgelände beobachten zu können, bevor wir das Mitternachtsboot zur Insel Ko Tao im Samui-Archipel nahmen.

 

Leider hatten wir die weltgrößte Beachparty, die Fullmoon-Party auf Ko Phan Ngan um einen Tag verpasst. Doch aus der wohl lange Zeit einzigartigen Psychedelic-Trance-Party ist inzwischen eine Party mit sechs Areas mit allen möglichen Musikrichtungen von Trance über Hip-Hop bis hin zu normaler Popmusik geworden. Ganz so sehr schmerzte es uns daher nicht, diese völlig überlaufene Mega-Party verpasst zu haben. Dennoch hatten wir eigentlich geplant, von Ko Tao aus weiter nach Ko Phan Ngan zu fahren, doch der Monsun hielt den gesamten Golf von Thailand fest in seinem Griff. Und nach zwei Tagen fast Dauerregens cancelten wir diesen Plan und nahmen die Nachtfähre zurück nach Chumphon und das, obwohl wir ein kleines Bungalow 60 Meter über dem Meer an einer Steilküste mit einem atemberaubenden Ausblick vom Balkon gehabt hatten. Dennoch ein weiser Entschluss, denn dies war tatsächlich das einzige Boot, das noch auslief, alle anderen blieben wegen Sturm und zu hohem Wellengang im Hafen.

 

Doch auch gut, dass wir nicht schon einen Tag früher gefahren waren, denn auf der folgenden Strecke nach Norden fuhren wir durch überschwemmtes Gebiet mit noch immer unter Wasser stehenden Häusern, einem Dammbruch und medizinischer Versorgung auf der offenen Straße! Vorbei am ehemaligen Sommerpalast des thailändischen Königs aus den 20er Jahren, einem Traum aus Holz, luftig auf Stelzen gebaut und mit unendlich vielen offenen Verbindungsgängen zwischen den einzelnen Palastteilen, gings die letzten 300 km zumeist auf dem stark befahrenen Highway 4 bis in die Hauptstadt nach Bangkok.

 

Hier verbrachten wir fünf äußerst anstrengende Tage mit Sightseeing, Ausflügen, Visa-Formalitäten und unendlich viel Lauferei. So besichtigten wir die glitzernden Tempelanlagen Bangkoks, wie u.a. den völlig überlaufenen, aber sehr beeindruckenden Wat Phra Kaew, den Grand Palace, den Wat Mahathat und den Wat Pho. Wir unternahmen einen Ausflug nach Ayuthaya nördlich von Bangkok, der siamesischen königlichen Hauptstadt von 1350 bis 1767. Zum Unesco Weltkulturerbe erklärt, waren die Ruinen von Ayuthayas historischen Tempeln über die ganze Stadt verteilt. Schon gigantisch und beeindruckend, aber schmerzhaft für unsere Füße. Die Formalitäten für die Visa für China und Laos gestalteten sich vergleichsweise unkompliziert, dafür waren sie aber umso teurer! 30 Tage Laos und 90 Tage China hatten wir nun beide in der Tasche, doch am nächsten Morgen gings erst mal nach Osten, endlich wieder aufs Fahrrad. Kambodscha wartete!


Kommentare: 0