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Norwegen per Rad

1.619 km Radreise von der Hauptstadt Oslo aus nach Westen entlang der Küste nach Arendal, dann von Sandnes nach Norden über Hardangervidda und Preikestolen bis nach Bergen und weiter über Geirangerfjorden und Trollstigen nach Alesund, von Otta im Inland dann über Lillehammer zurück nach Oslo.


Reiseroute

Daten

30.07. - 30.08.2002 / 32 Tage

1.619 km

Höhenmeter unbekannt

Höchster geradelter Punkt: 1.067 m

Reisebericht

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Fotogalerie


Bericht

Es war ziemlich heiß, als wir am Flughafen Oslo Torp 60 km südlich der Hauptstadt die Räder zusammenbauten, die Taschen packten und bei strahlendem Sonnenschein nach Süden starteten. Entlang des Oslofjordes fuhren wir über Sandefjord über flaches Land nach Helgeroa, wo wir die Fähre nach Langesund nahmen. Wir fuhren durch die schöne Schärenküste von einer kleinen Insel zur nächsten. Über Aby ging es weiter hügelig entlang der Küste über Valle und auf schöner Strecke am Fossingfjord entlang bei heißem Wetter nach Südwesten. Über Helle ging es nach Kragerö, wo wir mit der Fähre nach Stabbestad übersetzten.

 

Nachts gewitterte es hin und wieder und auch auf dem Weg zur Fähre von Öysang in das schöne Risör erwischten uns dann ein paar Schauer. Entlang des Sörfjorden fuhren wir weiter über Bergendal und Tvedestrand und dann über die 410 bis kurz vor Arendal, wo wir abbogen, auf die Insel Tromöy und am nächsten Tag nach Arendal fuhren, wo wir aus Zeitgründen ein wenig abkürzen wollten. Die Schärenküste mit ihren kleinen Fjorden war sehr schön gewesen, aber es zog uns in die "richtigen" Fjorde und ins Gebirge. Ein Schiff gab es leider nicht, aber mit dem Bus fuhren wir dann gut 300 km über Kristiansand nach Stavanger.

 

Über die 13, die sich völlig zurecht Panoramastraße nannte, ging es auf sehr schöner Strecke über den Högsfjorden und steil am Lysefjorden entlang bergauf, bevor wir zum berühmten Preikestolen weiter bergauf radelten. Am nächsten Tag wanderten wir über einen Pfad durch Moore und an eiskalten Bergseen vorbei zum Priesterstuhl, der wie von einem Steinmetz quadratisch aus der Steilwand gehauen 600 Meter über den Lysefjorden ragte. Die Aussicht war gigantisch!

 

Weiter ging es über Vatne und Tysdal in grandioser Landschaft Richtung Norden und bergauf und bergab über den Fisterfjorden zur Fähre in Hjelmelandsvagen, die uns über den Jösenfjorden brachte. An diesem radelten wir mit imposanter Kulisse entlang, bevor wir ihn über einen kurzen, aber anstrengenden Anstieg mit einem Gewitter im Nacken nach Norden verließen.

 

Am Erfjorden und am Lovrafjorden entlang bergauf ging es nach Sand und weiter ins Inland am Suldalsvatn entlang. Durch viele Tunnel, teils unbeleuchtet und kurvig, mal bergauf und mal bergab, radelten wir bis nach Nesflaten, wo wir den Weg hoch ins Brattlandsdalen Richtung Norden einschlugen. Mit immer mal wieder etwas Regen ging es von dort über Serpentinen weiter steil hinauf ins Röldalsfjellet zum Skigebiet. Wir nahmen die für Autos gesperrte alte Passstraße in engen Serpentinen hinauf auf 1.067 m und an Schneefeldern vorbei rollten wir wieder eisig bergab, später weiter auf der Hauptstraße bis nach Odda.

 

Von hier wanderten wir über Hängebrücken, die über reißende Gletscherflüsse führten, und kletterten mit Hilfsseilen über Felspassagen zum Folgefonn Gletscher. Am nächsten Tag warfen wir Räder und Taschen dann in einen Bus, der uns durch den 11 km langen Tunnel unter dem Gletscher hindurch auf die andere Seite des Bergmassivs brachte. Am Maurangerfjorden und später am Sildefjorden entlang radelten wir dann weiter nach Westen. In Kvinnherad setzten wir mit der Fähre nach Gjermundsham über, wo uns prasselnder Regen zum ersten Mal auf dieser Reise in die volle Regenmontur zwang. In strömendem Regen pedalten wir Richtung Norden auf der R48 am Öynefjorden entlang, von dem wir aufgrund des Wetters aber nicht allzuviel sahen.

 

Über Mundheim ging es anstrengend bergauf Richtung Eikelandsosen und über Fusa dann mit der Fähre über den Fusafjorden nach Hatvik und per Rad weiter durch Osöyro auf kleinen engen Straßen anstrengend bergauf über das Fanafjell nach Bergen. Wir zelteten mit zahllosen anderen Reiseradlern auf dem Campingplatz in Midttun und wanderten durch die Stadt mit ihrem schönen Hafen, durch die schöne Altstadt und über die Märkte, insbesondere den Fischmarkt, von dem wir schwer bepackt zurückkamen.

 

Über eine steile Umgehung eines Tunnels für Radler ging es dann in zahllosen Serpentinen aus Bergen hinaus nach Knarvik und von dort über die stark befahrene 57 ohne Seitenstreifen nach Leirvag. Auf dem Weg umfuhren wir wieder einige Tunnel mit steilen Umwegen. Mit der Fähre setzten wir nach Slövag über und radelten weiter über die 57 am Eidsfjorden entlang nach Norden. Über einen Gebirgszug kletterten wir zum Sognefjorden und rollten abwärts nach Rutledal zur Fähre. Auf der 57 ging es dann weiter nach Norden zum Dalsfjorden, dem wir seiner südlichen Seite folgten. Ab Eidevik führte die Straße in brennender Sonne wieder steil bergauf. Auf der E39 ging es dann dank Seitenstreifen und mäßigem Verkehr unerwartet angenehm nach Nordosten. An einem See schlugen wir unser Lager neben dem Zelt von Volker auf, gingen schwimmen und kochten zusammen.

 

Am nächsten Tag kürzten wir die Hauptstraßenstrecke zu dritt von Förde aus mit dem Bus ab und entluden unsere Räder in Innvik am Innvikfjorden. Von dort aus umrundeten wir den Fjord in einem großen Bogen über Stryn und anschließend bergauf zum Hornindalsvatn, dem mit 514 m Tiefe tiefsten Inlandgewässers Europas.

 

Auf der 60 radelten wir zu dritt zum weltbekannten Geirangerfjord. Dazu ging es auf 390 m Höhe bergauf und zur Fähre bergab. Mit dieser schipperten wir dann, in mehreren Sprachen mit Touristeninfos beschallt, in brütender Hitze eine Stunde lang in den beeindruckenden Geirangerfjorden hinein. Aufgrund des regelmäßigen Besuches großer Kreuzfahrtschiffe und wegen der mittlerweile gebauten Straße hatte der Ort Geiranger am Ende des Fjords seine einstige Idylle weitestgehend eingebüßt. So machten wir uns in strahlendem Sonnenschein an den anstrengenden Aufstieg über die Serpentinen, die in gut 30 Spitzkehren und mit atemberaubender Aussicht steil aus dem Tal führten. Schnell waren wir anschließend in Eidsdal an der Fähre, mit der es über den Norddalsfjorden nach Linge ging, wo wir nach einem Bier und gemeinsamen Kochen unsere Zelte aufbauten.

 

Über Sylte ging es dann zum berühmten Trollstigen, steile Serpentinen, die vor einigen Jahrzehnten von Strafgefangenen als Arbeitsbeschaffungsmaßnahme errichtet werden mussten. Stetig und moderat ging es bergauf und über die steilen Kehren dann bergab. Abends sprangen wir noch in einen eiskalten Gletscherfluss, zelteten zusammen und am nächsten Morgen verabschiedeten wir uns von Volker.

 

Von Andalsnes fuhren wir über die E136 nach Westen, durchfuhren einen 6.594 Meter langen Tunnel nach Tresfjord und von dort über eine steile und immer schlechter werdende Schotterstraße ins Naeremstindane. Im Regen rollten wir am nächsten Tag in Alesund ein. Nach einem Tag Erkundung der Stadt verließen wir sie aus Zeitgründen wieder mit dem Bus und fuhren mit dem Alesund-Oslo-Nachtexpress knapp 300 km bis nach Kvam südlich von der Stadt Otta an der E6 im Inland.

 

In Vinstra radelten wir dann auf die Nebenstraße 255, um dem Verkehr zu entgehen und pedalten bergauf und bergab durch schöne Landschaft immer wieder über längere Anstiege Richtung Süden. Wir zelteten am schönen Espedalsvatnet und waren umgeben vom ersten bunten Herbstlaub.

 

Über Lillehammer fuhren wir dann auf die 250, passierten den Storlon-Stausee und waren schnell in Dokka. Am Randsfjorden entlang fuhren wir weiter nach Süden, zwar hügelig, aber fast ohne Verkehr. In Jevnaker bogen wir auf die enge, stark befahrene und steil bergauf führende 241 ab und folgten ihr bis Vang, wo wir dann auf eine kleinere Straße zum Steinsfjorden abbogen. Am nächsten Tag waren wir schnell in der Hauptstadt Oslo. Wir radelten aus Zeitgründen nur kurz durch die Stadt und fuhren dann mit dem Bus die letzten Kilometer zurück zum Flughafen Torp.

 

Nach einer Nacht im Zelt in Sichtweite der Start- und Landebahn sammelten wir am Flughafen einige Kartons zum Verpacken der Fahrräder und dann war unsere Zeit in Norwegen leider schon wieder vorbei!


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