English

Botswana per Rad

1.219 km Radreise - als Teil einer Weltreise mit dem Fahrrad - von der Grenze zu Simbabwe über Francistown nach Nordwesten, quer durch Botsuana westwärts nach Maun am Okavango-Delta, Flug über das Delta und dann durch die Kalahari über den Trans-Kalahari-Highway südwestwärts zur Grenze von Namibia.


Reiseroute

Daten

23.10. - 03.11.2007 / 12 Tage

1.219 km

1.733 Höhenmeter

Höchster geradelter Punkt: 1.305 m

Reisebericht

Bericht hinter den Fotos. Hier direkt zum Bericht!



Gefällt dir Botsuana per Rad?

Teile Botsuana per Rad!



Fotogalerie


Bericht

Ich überquerte die Grenze, schlug abends mein Zelt im Busch neben der Straße auf und einen Tag später war ich in Botsuana's zweitgrößter Stadt Francistown. Die Mega-Supermärkte gewaltigen Ausmaßes ließen wohl ohnehin jedem Afrika-Radler, der aus Norden kam, vor Freude die Tränen in die Augen treten. Aber wenn man dann auch noch aus Simbabwe hierher kam, dann war das unvorstellbare Warenangebot in scheinbar endlosen, voll gepfropften Regalen mit all dem, von dem man in den letzten Monaten geträumt hat, schlicht erschlagend und raubte einem die Sinne!

 

Es war inzwischen Ende Oktober und damit war mir natürlich schon vorher klar gewesen: die Regenzeit nahte. Und auf dem Weg nach Nordwesten türmten sich nicht nur ein Mal gewaltige dunkle Wolken um mich herum auf und des öfteren musste ich im Regen fahren. Schien aber die Sonne, war es brüllend heiß. Die etwa 530 km von Francistown bis nach Maun am Okavango-Delta im Nordwesten Botsuana´s führten durch endloses flaches Buschland mit nur drei kleinen Orten zur Wasserversorgung auf dem Weg und auf meist schnurgerader Strecke scheinbar endlos dem Horizont entgegen.

 

In Maun folgte ich der Einladung von Helen und schlug mein Zelt in ihrem unheimlich einladenden Old Bridge Backpackers Camp auf. Dort traf ich Thomas aus dem Münsterland, der fünf Jahre lang um die Welt geradelt war und dann vor sieben Jahren hier hängengeblieben war und eine kleine Computer-Service-Firma gegründet hatte. Es dauerte nicht lange, bis wir feststellten, dass wir uns vor Jahren schon mal gemailt hatten...

 

Der Okavango River entsprang in Angola und floss durch den Norden Namibia's, bevor er in Botsuana das Okavango-Delta bildete, eine 16.000 Quadratkilometer große Fläche aus kleinen Flüssen, Lagunen, Feuchtlandschaften und Inseln, in der die jährlich etwa 18,5 Billionen Kubikmeter Wasser schlussendlich schlichtweg im Sand der Kalahari Wüste versickerten. Es gab nur einen Weg, wenigstens annähernd ein Bild von diesem gewaltigen Ökosystem zu bekommen und so charterte ich zusammen mit zweien aus Kanada und einem Paar aus Belgien eine Cessna, um eine Stunde lang zumindest einen Teil des Deltas aus der Luft zu sehen. Und was wir zu sehen bekamen, war atemberaubend: Wir flogen über eine Welt aus Wasser und Grün, Palmeninseln, Wasserwegen und unberührten Gras- und Sumpflandschaften mit Herden von Elefanten. Wir sahen Giraffen und andere Wildtiere. Es war wie das Fliegen über einen eigenen Planeten, eine Welt wie das Paradies, Natur pur. Es war wie ein unglaublich schöner Blick auf eine Erde, wie sie vielleicht aussehen könnte, wenn es den Menschen nicht gäbe.

 

Eigentlich wollte ich am nächsten Tag zusammen mit den beiden Kanadiern auf eine 2-Tages-Kanu-Tour ins östliche Okavango-Delta starten, aber ich wurde irgendwie krank. So fuhr ich nur mit dem Motorboot auf dem Duro River mit hinein ins Delta und wieder zurück. Das war vielleicht gar nicht so schlecht gewesen, denn nachmittags zogen Gewitter und Regen auf.

 

Es ging mir etwas besser am nächsten Tag, also machte ich mich auf den Weg nach Südwesten Richtung Grenze zu Namibia. Vier Tage fuhr ich durch die endlose Kalahari Wüste und machte noch einen anstrengenden Abstecher über sandige Piste zur Dqae-Qare Game Farm, bevor ich mitten in der Kalahari über die Grenze nach Namibia fuhr. Es war eine schöne Zeit gewesen in Botsuana, aber, oder vielleicht gerade deswegen, mit Ausnahme der Orte Francistown und Maun war ich die ganze Zeit mitten im Nirgendwo gewesen. Irgendwo, nirgendwo in Afrika.


Kommentare: 0