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Die Alpen per Rad

Radreise durch Schweiz, Liechtenstein, Österreich, Italien und Deutschland

955 km vom Bodensee in der Schweiz aus durch Liechtenstein nach Vorarlberg in Österreich, über St. Anton und den Reschenpass nach Italien, am Ortler vorbei über das Stilfser Joch zurück in die Schweiz, durch das Oberengadin bei St. Moritz nach Flims, über Andermatt an die Eiger Nordwand nach Grindelwald, um den Brienzer See Richtung Norden über den Vierwaldstätter See und den Zürichsee zu den Rheinfällen bei Schaffhausen und nach Deutschland über Konstanz zurück ans Südufer des Bodensees in der Schweiz.


Reiseroute

Daten

08.07. - 28.07.2009 / 20 Tage

955 km

15.368 Höhenmeter

Höchster geradelter Punkt: 2.758 m

Reisebericht

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Fotogalerie


Bericht

Schweiz - Start am Bodensee

(38 km, 158 Höhenmeter) Wir verabschiedeten uns von meiner Schwester und ihrer Familie, bei der wir einige Tage in Rheineck am südöstlichen Ufer des Bodensees in der Schweiz zu Besuch gewesen waren, und radelten los in südlicher Richtung, dem Lauf des Rhein flussaufwärts folgend.

Hinter Sennwald bogen wir nach Osten von der Landstraße ab und überquerten den Rhein.

Liechtenstein

(3,5 km, 4 Höhenmeter) Mit der Überquerung des Rheins überquerten wir auch die Grenze nach Liechtenstein. Gerne wäre ich die Passstraße hoch nach Malbun gefahren, doch aus Zeitgründen und weil wir etliche Kilometer den gleichen Weg zurück und somit hätten doppelt fahren müssen, entschieden wir uns dagegen.

Somit querten wir das Land nur an seiner im Norden besonders schmalen Stelle und nach ziemlich genau 3,5 km standen wir schon an der Grenze nach Österreich.

Österreich

(179 km, 3.910 Höhenmeter) Wir überquerten die Grenze bei Feldkirch, bogen kurz nach Norden ab und schwenkten dann nach Osten auf die Straße zum Furkajoch. Die Straße schlängelte sich durch schöne Landschaft und bei wenig Verkehr stetig bergauf. Nach einiger Zeit bekam Anne Knieschmerzen und so entschlossen wir uns, schon nach knapp 70 km auf 1.380 m das Zelt abseits der Straße zwischen Bäumen und mit tollem Ausblick aufzubauen. Später regnete es dann stärker und es waren nur noch 10 Grad.

Wir schliefen lang, auch um dem Knie Erholung zu gönnen, und radelten spät los. Wir kletterten die verbleibenden Höhenmeter des Furkajoch bis auf 1.760 m Höhe. Anne musste teils schon schieben und so rollten wir nur noch hinunter nach Au auf 800 m, entspannten den Rest des Tages auf dem Campingplatz und gingen am Tag darauf zum Arzt. Eine Sehne war wohl überlastet, also war erst einmal Schonung angesagt! So fuhren wir noch mit der Gondel auf den Diedamskopf auf 2.090 m und liefen zum Holdermoos Naturpark. Tags darauf war das Knie noch nicht besser und so wanderte ich alleine hinauf zur Bergkristall-Hütte auf 1.250 m.

Am nächsten Morgen starteten wir spät und ganz langsam. In schonendem Tempo ging es den Hochtannbergpass auf 1.676 m hinauf und das Knie schien zu funktionieren. Allerdings regnete es andauernd, so dass wir in Lech am Arlberg eine Pause einlegten. Als der Regen nachgelassen hatte ging es weiter hinauf nach Zürs, das im Winter genauso belebt wie Lech ist, nun im Sommer aber wie eine Geisterstadt schien, da alle Hotels und Restaurants geschlossen waren. Es ging weiter hinauf auf den Flexenpass auf 1.773 m, bevor wir wieder bergab rollten und mitten im Arlberggebiet kurz vor dem Arlbergpass auf wieder 1.695 m Höhe unser Zelt aufschlugen. Wir kochten, es regnete, aber das Knie schien in Ordnung!

Morgens schien endlich wieder die Sonne und wir radelten hinauf auf den Arlbergpass auf 1.793 m. Durch das eher städtische und daher nicht so schöne St. Anton radelten wir in schnellem Tempo bergab bis nach Landeck auf 800 m.

Dort bogen wir nach Süden ab und folgten dem Inntal auf einem sehr schönen Radwanderweg stetig bergauf vorbei an Serfaus, Fiss und Ladis. Wir bogen ab auf die Reschenstraße nach Süden und kletterten weiter über den Finstermünzpass bis auf 1.150 m, wo wir zwischen zwei Tunneln einen sehr schönen Zeltplatz fanden. Wir kochten und lagen noch in der Abendsonne.

Am nächsten Tag ging es an Nauders vorbei die letzten Höhenmeter hinauf auf den Reschenpass auf 1.508 m Höhe, womit wir dann auch die Grenze nach Italien überquerten.

Italien

(63 km, 1.981 Höhenmeter) Über sehr schöne Strecke ging es meist über Radwege entlang des Reschensees mit seinem berühmten versunkenen Kirchturm in Graun im Vinschgau vorbei und weiter am Haider See entlang bergab.

Hinter Schludern bogen wir nach Südwesten ab nach Prad am Stilfserjoch. Wir begannen noch einige Kilometer des Aufstiegs, aber Anne hatte sich irgendetwas eingefangen und so fragten wir bei einem Bauern, ob wir unser Zelt auf 970 m Höhe auf seiner Wiese aufbauen könnten.

Am nächsten Morgen fuhr Anne zurück zum Ort, aber weder Arzt noch Apotheke hatten geöffnet. So kam sie zurück und wir warteten noch einen Regenschauer ab, bevor wir zusammenpackten und langsam weiter bergauf starteten. Nach nur 10 km stoppten wir schon wieder in Trafoi auf 1.250 m. Da es auch mir jetzt etwas übel war und Anne noch nicht besser, schlugen wir unser Zelt auf dem Campingplatz auf. Und das war auch gut so gewesen, denn es wurde bei beiden schlimmer. Nach einer Höllennacht fuhren wir am nächsten Tag beide mit dem Bus nach Prad zum Arzt, deckten uns mit Medikamenten ein und warteten bei 35 Grad auf den Bus zurück zum Zelt, wo wir den Rest des Tages verbrachten. Morgens ging es uns schon etwas besser, aber wegen Gewitter blieben wir im Zelt und liefen erst später eine kurze Wanderung zu den Drei Brunnen. Am nächsten Tag fiel morgens Schnee auf das Zelt! Die Schneefallgrenze war hier auf 1.800 m abgesunken, woanders sogar auf 1.000 m! Die Passstraße war daher mit Schnee bedeckt! Da es dann bis nachmittags regnete, fuhren wir doch noch nicht los, sondern gingen endlich wieder etwas essen.

Am nächsten Tag schien die Sonne wieder und so radelten wir los. Bei mir ging es gut, bei Anne nicht so sehr. Langsam kletterten wir bis auf 2.000 m, aber Anne ging es eher schlechter. Nach einer Pause ging es dann trotzdem weiter hinauf bis auf das Stilfserjoch auf 2.758 m Höhe bei grandiosem Ausblick durch spektakuläre Landschaft! Dann ging es etwas wärmer angezogen an die Abfahrt und kurze Zeit später rollten wir über die Grenze zurück in die Schweiz.

Schweiz

(570 km, 8.907 Höhenmeter) Wir rollten weiter bergab, bogen in Sta. Maria nach Westen ab und mangels eines bezahlbaren Zimmers bogen wir kurze Zeit später in einen Feldweg ab auf eine sonnige verdeckte Wiese, wo wir das Zelt aufschlugen.

Am nächsten Tag ging es etwas besser und so starten wir langsam wieder bergauf  auf den Ofenpass auf 2.149 m, rollen wieder bergab und wieder bergauf und dann hinunter auf 1.400 m nach Zernez.

Auf einer Mountainbikestrecke fuhren wir dann ins Ober-Engadin nach Südwesten sehr steil und anstrengend, aber durch schöne Landschaft und natürlich ohne Verkehr. Mit einer Zeltübernachtung bogen wir dann vor St. Moritz nach Westen ab und fuhren über den Albulapass hinauf auf 2.312 m. Langsam ging es Anne besser und so rollten wir wieder bergab und durch den schönen Ort Bergün und weiter nach Tiefencastel. Durch eine enge Schlucht mit Tunneln pedalten wir weiter bergab auf 670 m hinter Cazis, wo wir das Zelt wieder aufschlugen. Am nächsten Tag ging es dann noch weiter bergab bis in die Rheinschlucht, wo wir dann aber nach Westen abbogen und an Flims, Laax und Falera auf der anderen Talseite vorbei dem Vorderrhein flussaufwärts folgten.Über Breil und Disentis fuhren wir bis kurz hinter Sedrun, wo wir auf 1.475 m zelteten. Über den Oberalppass ging es dann auf 2.044 m und über eine tolle Abfahrt hinunter nach Andermatt auf 1.460 m, bevor es wieder lang und anstrengend hinauf auf den Furkapass auf 2.431 m ging. Von da ging die Abfahrt spektakulär am Rhonegletscher vorbei nach Gletsch auf 1.760 m, wo wir nach Kaffee und Kuchen wieder ablegen und noch wieder hinauf auf den Grimselpass auf 2.165 m fuhren. Das dann leider im Dauerregen und somit in voller Regenmontur. Über eine lange 1.500-Höhenmeter-Abfahrt ging es dann teils durch Regen und Hagel hinunter bis nach Innertkirchen auf 640 m Höhe, wo wir uns auf dem Campingplatz auf die heiße Dusche freuten.

Am nächsten Morgen schien endlich wieder die Sonne vom blauen Himmel. Wir bogen nach Westen in das Rosenlauital auf eine kleine Straße ab. Ziemlich steil und kurvig ging es stetig bergauf über eine dann für den Verkehr ganz gesperrte, sehr schöne Straße durch tolle Landschaft. Vorbei am Wellhorn und der imposanten Wand des Wetterhorn fuhren wir auf die Große Scheidegg hinauf auf 1.962 m. Die Eiger Nordwand lag leider größtenteils in Wolken, trotzdem war das Panorama spektakulär! Über das mit Touristen überfüllte Grindelwald fuhren wir hinab nach Interlaken auf 600 m und schlugen bei Regen unser Zelt am Westufer des Brienzer Sees auf.

Nach einem Frühstück in der Sonne mit Blick auf den See ging es bei leider viel Verkehr über den Brünigpass auf 1.006 m, wieder hinunter und über einen Radwanderweg östlich der Hauptstraße durch hügelige Landschaft nach Stans und an den Vierwaldstätter See. Mit der Fähre setzten wir für 8,00 CHF pro Person über den See nach Gersau und radelten sehr schön entlang des Seeufers nach Schwyz. Nach einer Zeltnacht ging es über einen 932 m hohen Sattel zwischen Zürichsee und Obersee auf 400 m Höhe weiter nach Norden, wo wir auf die Radroute 53 abbogen und auf sehr schöner Strecke hinauf auf 750 m und über Fischenthal und Bauma nach Winterthur radelten. Nach einigem Hin und Her hatten wir die Straße nach Schaffhausen gefunden und trafen auf die Radroute 86. Wir zelteten an der Thur am Flussufer, bevor wir am nächsten Tag weiter zu den beeindruckenden Rheinfällen von Schaffhausen fuhren.

Auf der Radroute 2 radelten wir dann am Rhein entlang über sehr schöne Strecke ostwärts nach Stein am Rhein.

Deutschland - Bodensee

(53 km, 320 Höhenmeter) Am Rhein und später am Zellersee entlang ging es weiter über tolle Strecke bis nach Radolfzell mit seiner sehr schönen Altstadt. Am Ufer des Gnadensee entlang ging es ostwärts. Wegen des teuren Eintritts ließen wir die Insel Mainau aus und radelten weiter bis nach Konstanz. Dort überquerten wir erneut die Grenze in die Schweiz.

Schweiz - Bodensee

(48 km, 188 Höhenmeter) Auf derRadroute 2 fuhren wir am Südufer des Bodensees entlang nach Osten und schlugen noch einmal hinter Güttingen das Zelt am Rande eines Maisfeldes auf. Hier am Bodensee waren wir wieder auf 450 m Höhe. Wir kochten noch einmal bei bestem Wetter, bevor es am nächsten Tag die letzten 36 km zurück zu meiner Schwester ging.


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